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Erfahrungsbericht zu Yoga in der Schule – mit Petra

Yoga in der Schule zeigt viele positive Wirkungen – ein Interview und Erfahrungsbericht mit Petra

Petra, wie bist du darauf gekommen, Yoga im Unterricht zu probieren?

Vor vielen Jahren besuchte ich eine Fortbildung „Yoga mit Kindern“ über die PHT. Das inspirierte mich sehr, aber leider fehlten mir die Grundlagen.

Zwischendurch bekam ich bei einer Fortbildung eine Art Kalender mit Übungen für Ruhe, Ausgeglichenheit und Frieden in der Klasse, der unter anderem auch Yogaelemente enthielt.

Im Sommer 2019 machte ich dann endlich die Ausbildung zur Kinderyogalehrerin/trainerin bei Sibylle Schöppel in Graz. Seit damals baue ich Yoga im Unterricht ein!

Wie genau kann man sich die Übungen im Unterricht vorstellen?

Die Art der Übungen hängt von der Zeit / Dauer der Yogaeinheiten ab.

  1. Morgenritual: Gruß: Namaste für schöne Gedanken, Namaste für nette Worte, Namaste für ein liebevolles Herz. + kleiner Sonnengruß – das eigentlich fast immer – Dauer 5 Minuten
  2. Längere Morgenyogaeinheit: Zusätzlich zum Morgenritual suche ich mir Asanas und Flows, die zum Thema in der Schule passen oder die mir gerade für meine Kinder wichtig erscheinen aus und führe diese durch. Auch verwende ich gerne Geschichten zu den Übungen, je nach Alter. – Dauer ca. 15 – 20 Minuten
  3. Lange Yogaeinheit: Diese findet recht selten statt, da ich die im Turnsaal oder im freien abhalten und wir nach 50 Minuten schon wieder den Turnsaal räumen müssen. Diese Einheiten sind mit Einstieg, Aufwärmen, Atemübung, Asanas, Bewegungseinheiten, Kreativität vollgepackt. Eigentlich benötige ich für so eine Einheit mindestens 90 Minuten.

Wie viel Zeit investierst du mit Yoga in der Schule?

Je nachdem, was ich sonst noch alles für Aktivitäten im Unterricht anbiete und je nachdem wie die Kinder beim Yoga mitarbeiten, werden die benötige ich unterschiedlich viel Zeit. Täglich sicher 10 Minuten oftmals mehr!!!

Täglich sicher 10 Minuten (Yoga im Unterricht)

Hast du eine Yoga-Ausbildung gemacht oder woher kommen deine Erfahrungen?

Ja, ich habe in Graz die Kinderyogausbildung und die Schulyogaausbildung absolviert. Weiters habe ich Fortbildungen besucht und recherchiere im Internet (Videos und Texte zum Nachlesen).

Welche Schwierigkeiten und Herausforderungen gibt es und wie gehst du damit um?

Herausforderungen beim Morgenyoga sind die Rahmenbedingungen – Störungen durch Kolleg:innen, die einzelne Kinder holen (fast täglich), Kinder, die zu spät kommen, Platzmangel,… – diese akzeptiere ich, denn daran kann ich nichts ändern. Bei längeren Yogaeinheiten im Turnsaal sind leider oft der Lärm des Nachbarturnsaales, die Schulglocke (Verlassen des Turnsaales) und im Freien andere Klassen eine Herausforderung. Auch hier kann ich nicht viel ändern. Mit der Zeit lernen die Kinder sich nicht mehr ablenken zu lassen.

Generell der Lärm und der Übermut während der Übungen der Kinder in meiner Klasse sehe ich als größte Herausforderung. Da sie erst im Laufe dieses Schuljahres Yoga kennengelernt haben, denke ich, dass sie noch Zeit benötigen leise die Übungen durchzuführen und nicht zu übermütig zu werden (fallen lassen, Übungen übertrieben groß auszuführen, Gelächter, …). Aber auch das geht schon besser. Ich weise die Kinder immer darauf hin, dass wir Yoga leise praktizieren sollten.

Herausforderungen der Rahmenbedingungen akzeptieren!

Was machst du, wenn Kinder nicht mitmachen möchten und die anderen stören?

Störungen der Kinder akzeptiere ich nicht! Die Kinder werden nicht dazu gezwungen mitzumachen, aber dafür müssen Sie sich leise am Platz beschäftigen – lesen, schreiben, rechnen. Das funktioniert eigentlich gut. Sollte eine Störung gravierend sein und das Kind die Arbeit am Platz verweigern, verlässt es den Klassenraum. Ich erkläre immer: Es ist freiwillig, tut euch gut und es ist unfair den anderen Kindern gegenüber, wenn ihr stört.

Manchmal machen Kinder einfach Übungen nicht mit. Das übersehe ich, solange sie nicht die anderen Kinder stören.

Es kommt eigentlich nie vor, dass Kinder an mehreren Tagen stören.

Welche positiven (oder auch neg.) Effekte zeigen sich bei den Kindern und auch bei dir?

Angefangen habe ich mit tägl. Yoga bzw. yogaähnlichen Übungen, da vor einigen Jahren die Kinder meiner Klasse sehr viel stritten und auch handgreiflich wurden. Die tägliche Einheit gab Ihnen Ruhe, die Konzentration wurde besser und auch Streitigkeiten wurden verbal beigelegt.

Ich merke, wenn ich in der Schule mit dem durchführen der Übungen am Morgen schlampig werde, sind die Kinder unruhiger. Mir kommt es vor, dass man erst nach einer längeren Zeit eine Veränderung sehen kann und wenn die Übungen fehlen, erkennt man sofort den positiven Effekt von Yoga.

Ich selbst habe nach den Übungen viel mehr Antrieb und Energie für den kommenden Tag!

Wenn die Übungen fehlen, erkennt man sofort den positiven Effekt von Yoga.

Bist du die einzige Lehrkraft, die Yoga im Unterricht praktiziert? Wie sehen die KollegInnen das Thema?

Ja, leider bin ich die einzige, die in der Schule regelmäßig Yoga durchführt. Ich habe Kolleg:innen, die dann und wann einzelne Übungen in den Unterricht einbauen, aber nicht regelmäßig.

Wie reagieren die Eltern in Bezug auf Yoga?

Den Eltern erkläre ich beim ersten Elternabend, was Yoga bedeutet und welche Wirkung es haben kann. Ich bekomme dadurch viel positive Resonanz.

Bei der Namaste-Handgeste spreize ich absichtlich die Finger, damit niemand  von meinen muslimischen Kindern/ Eltern es mit der christlichen Gebetshaltung verbinden

Was würdest du abschließend anderen Lehrkräften empfehlen, die sich auch für das Thema interessieren?

Anfangen, ausprobieren, in kleinen Schritten Übungen einführen, Wiederholungen von bekannten Übungen und Geduld. Es kann nicht alles von Anfang an klappen und an manchen Tagen funktioniert gar nichts. Nur nicht aufgeben!

Anfangen, ausprobieren, in kleinen Schritten...

Yoga im Klassenzimmer der Grundschule
Beispielfoto

Sabine

Ich freue mich, dass Petra mir die Fragen beantwortet hat. Liebe Grüße

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